Alessandra Carando
Heilpraktikerin für PsychotherapieSystemische Therapeutin
M.A. Politikwissenschaften
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Solche Gefühle sind hemmend und machen es den Betroffenen schwer, das Beste aus ihrem Leben zu machen.
Wann haben Sie sich zuletzt Sorgen gemacht? Vermutlich ist das nicht allzu lange her. Jetzt die wichtigere Frage: Wann waren diese Sorge berechtigt?
Mein Sorgentagebuch
Diese Übung kann Ihnen helfen, die Beschäftigung mit Ihren Sorgen einzudämmen und zu verhindern, dass sie Ihr Leben bestimmen. Wenn Sie diese Übung optimal nutzen wollen, sollten Sie sich ein Tagebuch besorgen und darin Ihre Gedanken festhalten.Bevor Sie jedoch anfangen, sollten Sie über das Folgende nachdenken. Von den Dingen, über die Sie sich Sorgen machen,
- werden 99 Prozent nicht passieren.
- sind 32 Prozent bereits passiert, sodass Sie sie gar nicht mehr verhindern können.
- geht es bei 21 Prozent um Banalitäten.
- betreffen 9 Prozent wichtige Fragen, über die Sie sich tatsächlich Sorgen machen können.
Das ergibt zusammen 101 Prozent, was daran liegt, dass die Zahlen allesamt gerundet wurden.
Nehmen Sie ein beliebiges Notizbuch zur Hand und unterteilen Sie es in vier Bereiche mit den folgenden Überschriften:
- Wichtige Dinge, die passieren können
- Unbedeutende Dinge, die passieren können
- Dinge, die passiert sind
- Wichtige Dinge, die passiert sind
1. Nehmen Sie Einträge unter den ersten drei Überschriften vor, bevor Sie zu Bett gehen. Wählen Sie für den letzten Bereich die Tageszeit, in der Sie am stärksten und präsentesten sind.
2. Was den letzten Bereich betrifft, sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass Sorgen allein ein Problem nicht lösen können - Sie müssen schon etwas tun. Wenn Sie sich nicht dazu entschließen, etwas Positives zu tun, kann es passieren, dass Sie am Ende irgendeine Entscheidung treffen. Nichts tun führt auch zu einem Ergebnis. Sie können sich entscheiden, ob Sie die Dinge selbst steuern wollen (so weit das geht) oder ob Sie ihnen einfach freien Lauf lassen. Sie haben die Wahl.
Autorin: Alessandra Carando, März 2024
Quelle: Averil Leimon und Gladeana McMahon - Positive Psychologie -
Menschen mit unterschiedlicher Persönlichkeit, unterschiedlichen Werten, Motiven und Einstellungen reagieren unter gleichen äußeren Umständen unterschiedlich. Das bedeutet, dass auch für eine Entstehung von Burn-out das subjektive Erleben eines Menschen eine zentrale Rolle spielt.
Über das subjektive Erleben hinaus beeinflussen auch die objektiven Arbeitsbedingungen Burn-out. Es gibt Menschen, die sensibler reagieren und eher einen Burn-out entwickeln als andere Menschen in vergleichbaren Situationen. Und es gibt Arbeitsbedingungen, die so ungünstig sind, dass viele Menschen einen Burn-out entwickeln. Erlebt beispielweise ein Mensch seine Umwelt zu oft als bedrohlich, erlebt er Bedrohungen durch die Umwelt sehr intensiv oder werden wichtige Bedürfnisse dauerhaft nicht befriedigt, entsteht chronischer Stress. Scheitern die Versuche, solchen chronischen Stress zu bewältigen, kann Burn-out eine Folge sein.
Neben Überlastung kann auch erlebte Sinnlosigkeit des eigenen Tuns einen Burn-out begünstigen. Erlebt man die eigene Arbeit als sinnlos, kann das stark belasten, selbst wenn der zeitliche Umfang der Arbeit unproblematisch ist.
Burn-out erhöht langfristig das Risiko für psychische und körperliche Erkrankungen und führt daher wenig überraschend zu krankheitsbedingten Abwesenheitszeiten vom Arbeitsplatz bis hin zu Frühpensionierungen.
Für Menschen, die viel Arbeitszeit in zwischenmenschlichen Beziehungen und mit Kommunikation verbringen, sind häufige Konflikte und Frustrationen eine mögliche Ursache für Überlastung. Neben solchen spezifischen Risiken kann ein allgemein steigender Veränderungsdruck zur Überforderung führen, weil Veränderungen Anpassungen erfordern und damit Energie kosten. Zu viele Veränderungen in kurzer Zeit sind ein Risikofaktor für Burn-out. Veränderungen sind beispielweise eine neue Führungskraft, Wechsel in ein anderes Team, ein Umzug, die Trennung vom Partner, ein neuer Partner, die Umstellung auf die Einschränkungen der Covid-19-Pandemie oder die Rückkehr zum normalen Leben nach der Covid-19-Pandemie.
Formal gesehen zählt Burn-out nicht zu den psychischen Störungen, wird aber dennoch im Alltag oft als psychische Störung interpretiert, obwohl es sich um einen Symptomkomplex handelt. Nach Auffassung von Schaufeli und Enzmann (1998) ist die Diagnose einer Neurasthenie nach dem internationalen Diagnosesystem ICD-10 (International Classification of Deseases) diejenige formale Klassifikation, die Burn-out am besten kennzeichnet, zumindest wenn die Neurasthenie berufs- oder arbeitsbezogen ist. Neurasthenie geht mit der Klage über vermehrte Müdigkeit nach geistigen Anstrengungen einher, häufig verbunden mit abnehmender Arbeitsleistung oder Effektivität bei der Bewältigung täglicher Aufgaben.
Da man mit den Symptomen von Burn-out klinischen Störungen sehr nahekommen kann, ist es bei Verdacht auf Burn-out geboten, sich professioneller psychotherapeutischer Hilfen zu bedienen. Das gilt umso stärker, je weiter ein Burn-out-Prozess schon vorangeschritten ist. Idealerweise wartet man nicht, bis sich ei Burn-out verfestigt hat, sondern holt sich möglichst früh Hilfe. Auch um abzuklären, ob es sich tatsächlich um einen Burn-out, eine depressive Störung oder möglicherweise um ein Chronisches Fatigue Syndrom handelt.
Im Zweifel lohnt ein Gang zu einem Psychotherapeuten, un anzuklären, wie stark ein Burn-out schon ist oder ob es sich um eine depressive Störung anstatt um einen Burn-out handelt. Je länger Burn-out dauert, desto schwerer wird es, ihn wieder loszuwerden.
Quelle: Sven Seibold "Stress, Mobbing und Burn-out, Springer 2022.
Alessandra Carando - Heilpraktikerin für Psychotherapie, systemische Therapeutin
Angst ist ein Gefühl unangenehmer Beunruhigung und angespannter Erwartung eines bedrohlichen Ereignisses. Sie lässt sich in drei Hauptkomponenten unterteilen:
1. Den Gedanken, bedroht zu sein
2. Damit einhergehende körperliche Veränderungen (u. a. Schwitzen, Mundtrockenheit, Herzrasen, Zittern)
3. Neigung, aus der bedrohlichen Situation zu fliehen oder diese zu vermeiden.
Bei Angsterkrankungen haben die Betroffenen es mit einer generellen übertriebenen Angst oder mit einer übertriebenen Angst vor bestimmten Gegenständen, Personen oder Situationen zu tun, wobei diese dem allgemeinen Verständnis nach nicht als wirklich gefährlich anzusehen sind. In einem solchen Falle wird eine Bedrohung von außen vermutet. Die Bedrohung kann aber auch erlebt werden als "von innen" kommend, z. B. vom eigenen Körper oder der eigenen Psyche.
Bei Angststörungen ist ein hervorstechendes Merkmal zu erkennen: die Gefühle, die Wahrnehmung, das Denken und das Verhalten des Menschen sind beim Auftreten von stärkeren Ängsten sehr eingeschränkt. Ängste blockieren ab einer bestimmten Intensität unsere kognitiven Funktionen. Diese sind nicht mehr flexibel genug, um die Hintergründe der Angst wirkungsvoll zu analysieren und sie dadurch eventuell bewältigen zu können. Stattdessen werden uralte Angst-Instinktmuster automatisch reaktiviert und erweisen sich als stärker als der Versuch zu denken. Es kommt zu einer erhöhten Anspannung, verbunden mit Erstarrung oder mit Flucht.
Betroffene verstehen ihre Symptomatik kaum oder gar nicht. Sie haben Angst, aus der "Falle", in die sie geraten sind, nicht mehr herauszukommen. Sie nehmen die körperlichen und psychischen Entgleisungen wie auch das Gefühl, "neben sich zu stehen", als Indiz dafür, verrückt zu erden. Sie trauen sich immer weniger zu, begeben sich nicht selten in die soziale Isolation und nehmen den Herausforderungen des Lebens gegenüber eine Art Schonhaltung ein, die sie in ihren eigenen Augen fast zu "hoffnungslos Behinderten" werden lässt.
In den meisten Fällen geraten die Betroffenen in eine größere Abhängigkeit von der Außenwelt, die die notwendigen Sicherheitssignale enthalten muss, damit sie als zumutbar gilt. Vor allem entstehen auch Abhängigkeiten von bestimmten Personen, die eine Hilfsfunktion im Rahmen des Angstsystems einnehmen müssen und sich nicht selten starken negativen Sanktionen ausgesetzt sehen, wenn sie diese Rolle nicht adäquat ausführen oder gar verweigern. Bis zu einem gewissen Grad helfen sie am Anfang auch aus echter Anteilnahme, doch diese innere Haltung wird bald durch Überdruss und Ärger abgelöst. Sie fühlen sich in ihren Lebensmöglichkeiten eingeschränkt, und es tauchen erste Trennungswünsche auf, die den Druck und die Angst bei den Betroffenen noch verstärken können.
Quelle: Hoffmann, Hofmann "Expositionszentrierte Verhaltenstherapie bei Ängsten und Zwängen", Beltz 2018
Prüfungen sind ein fester Bestandteil unseres Lebens: Aufnahmeprüfung für die Schule, Abschlussprüfung, Führerscheinprüfung, Bewerbungsgespräche, Prüfungen bei Fort- und Weiterbildungen im beruflichen und privaten Bereich, usw.
Für viele sind Prüfungen jedoch ein Horrortrip. Im Angesicht der Prüfung bricht ihnen der kalte Angstschweiß aus, das mühsam Gelernte ist wie weggeblasen und der Kopf ist leer. Hinzukommen bei der Vorbereitung auf eine Prüfung möglicherweise Probleme mit dem Lernen. Man ist Lustlos, unmotiviert, schiebt die Vorbereitung so lange hinaus, bis es nicht mehr anders geht und man hat Konzentrationsschwierigkeiten.
Prüfungsangst entsteht, wenn wir uns in Gedanken oder in der Vorstellung ausmalen, dass wir durchfallen, uns schrecklich blamieren, und wenn wir an uns und unsere Fähigkeiten zweifeln.
Wenn Sie solche Reaktionen von sich kennen und in Kürze eine Prüfung ablegen müssen, dann kann Ihnen die X Prozess Grundtechnik von Uwe Luschas eine große Hilfe sein. Diese einfache und sehr wirksame Entspannungsmethode wirkt sich effektiv und positiv auf Ihren Körper und auf Ihren Geist. In ihr wirken bewährte Methoden aus der modernen Psychologie und der aktuellen Hirnforschung: Zum Beispiel finden Sie in dieser Technik Atemübungen aus dem traditionellem Yoga, Affirmationen aus der Hypnose, das "Tippen" als Musterunterbrechung oder die nach innen gerichtete Aufmerksamkeit aus der Meditation.
Die X Prozess Grundtechnik ist nicht nur eine weitere "Klopftechnik", sondern sie basiert auf den neuesten Erkenntnissen der Neurobiologie und lässt sich sowohl als effektive Entspannungsmethode einsetzen als auch zur Musterunterbrechung bei negativen Gedanken und Gefühlen.
Mittlerweile kann ich aus meiner Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie und Dozentin bei der Paracelsus Heilpraktikerschulen sagen, dass sich bei meinen Klienten und Schülern die Prüfungsangst gesenkt hat und in vielen Fällen fast vollständig abgeklungen ist.
Die Klienten in meiner Praxis nutzen diese Technik auch bei allgemeinen Ängsten und Panikstörungen.
Diese Technik lässt sich sehr gut auch Online (per Facetime, Skype oder Zoom) erlernen, ganz einfach und bequem von zuhause. Sie benötigen eine stabile Internetverbindung und ein PC/Smartphone/iPad.
Wenn Sie die X Prozess Grundtechnik erlernen möchten, dann wenden Sie sich gerne per E-Mail oder Telefon an mich.
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK, haben die Schulschließungen bei Kinder zu Stresssituationen geführt. 37 Prozent der jüngeren Kinder gaben an, sich durch den Lockdown gestresst zu fühlen.
Bei dauerhaftem Stress, steht der Körper ständig unter Anspannung, was für Kinder (und Erwachsenen) sehr belastend sein kann.
Die folgenden Entspannungsübungen für Kinder dienen zur Aufmerksamkeitsfokussierung auf die Atmung. Weiterhin können diese Übungen auch als Experimente gesehen werden, bei denen untersucht werden kann, wie Atmung, in Zusammenhang mit weitere Körperfunktionen und Gefühle steht.
Entspannungsübungen: Atemzüge zählen
Bei diesen Übungen kannst du die Augen schließen, musst es aber nicht.
Übung 1:
- Wenn du einatmest, entspanne deinen Körper
- Wenn du ausatmest, zähle still eins, eins, eins, bis sich deine Lunge leer anfühlt
- Wiederhole das Ganze: Entspanne beim Einatmen und zähle beim Ausatmen still zwei, zwei, zwei.
- Wiederhole dies nochmals: Beim Einatmen entspannen und während des Ausatmens still auf drei, drei, drei zählen
- Wiederhole diese Übung in Sätzen von drei Atemzügen, bis sich dein Geist beruhigt hat und du den Bewegungen des Ein- und Ausatmens folgen kannst, ohne zu zählen.
Übung 2:
- Wenn du einatmest, entspanne deinen Körper
- Wenn du ausatmest, denke an die Zahl Eins und behalte sie die ganze Ausatmung in deinem Geist
- Du dehnst das Wort von Beginn der Ausatmung bis zu ihrem Ende
- Beim zweiten Atemzug entspanne dich erneut während du einatmest und dehne die Zahl Zwei die gesamte Ausatmung
- Wiederhole das Ganze: Beim Einatmen entspannen und bei der gesamten Ausatmung an die Zahl drei Denken, bis sich deine Lunge leer anfühlt
- Wiederhole diese Abfolge aus drei Atemzügen, bis sich dein Geist beruhigt hat und du deinen Atem fühlen kannst, ohne zu zählen.
Übung 3:
Ziel der Übung ist es, tief in den Bauch zu atmen und das ausschließlich über die Nase. Die Übung ist so aufgebaut, dass man erst 4 Sekunden einatmet - 4 Sekunden den Atem anhält - und dann 4 Sekunden ausatmet. Somit dauert eine gesamte Atmung 12 Sekunden.
Wichtig bei der Übung ist es, ruhig zu atmen und sich nicht zu zwingen, sodass die Atmung nicht abgehackt wird. Diese Übung, durchgeführt über ein Zeitintervall von 5 Minuten, fördert eine tiefe Ruhe und wird mit jeder verstrichenen Minute einfacher.
Unsere Ängste können durch bestimmte Gedanken, die Ihnen einfach nicht aus dem Kopf gehen, ungewollt aktiviert werden. Glücklicherweise besteht zwischen unseren Grübeleien über eventuelle Ereignisse und den tatsächlichen Ereignissen meist ein himmelweiter Unterschied. Nur weil Sie sich etwas vorstellen, bedeutet dies nicht, dass es auch so eintreten wird.
Besonders wichtig ist, sich diesen Unterschied zwischen Ihren Gedanken und der Realität bewusst zu machen, denn Ihrem Gehirn (besonders der Amygdala) ist er nicht unbedingt klar. Viele Menschen neigen zu glauben, dass ihre Gedanken der Realität entsprechen und stellen ihre Annahmen oder Interpretationen häufig nicht infrage. Dies ist jedoch manchmal notwendig, wenn es um beängstigende Situationen geht.
Dass unsere Annahmen falsch sein können, ist eine wichtige Einsicht. Die Identifizierung mit ihren eigenen negativen Gedanken kann zu sehr viel unnötiger Angst führen. Menschen, die ihren Gedanken glauben, reagieren auf den Gedanken an ein Ereignis genauso wie sie auf das tatsächliche Ereignis reagieren würden.
Nehmen wir an, dass Sie Ihren Freund eines Nachmittags nicht erreichen können und machen Sie sich schnell Sorgen, dass ihm etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte. Sie stellen sich bildlich vor, dass er in einen Unfall verwickelt wurde. Als Ihnen diese Möglichkeiten durch den Kopf gehen, nehmen Sie das Ganze sehr mit. Später erfahren Sie, dass Ihr Freund sein Handy zu Hause vergessen und Ihre Anrufe ihn deshalb nicht erreicht haben.
Sie sind sehr erleichtert. Das Interessante dabei ist, dass Sie auf die Gedanken ganz genau so reagiert haben, wie Sie auf die tatsächlichen schlimmen Ereignisse reagiert hätten. Sie hatten Angst. Erkennen Sie sich auch manchmal in derlei Situationen?
Ich rate Ihnen, einmal in Ihren eigenen Angsterfahrungen nach Situationen suchen, in denen Sie Ihren Gedanken oder Gefühlen unkritisch geglaubt haben, obwohl kein oder kaum Grund dazu bestand. Ein gutes Beispiel dafür ist das Gefühl, dass eine Situation gefährlich ist, wenn keine Beweise für eine Bedrohung vorliegen. Die Amygdala in Ihrem Gehirn reagiert auf Gedanken genauso wie auf Tatsachen. Deshalb können Sie Ihre Angst unter Umständen stark reduzieren, wenn Sie darauf achten, welche Gedanken Ihre Ängste auslösen und versuchen, sich weniger mit Ihnen zu beschäftigen.
Mit Techniken zur kognitiven Umstrukturierung ist es tatsächlich möglich Ihre Gedanken zu verändern. Wenn Sie angstauslösende Gedanken und Bilder stoppen, und wiederholt durch neue Kognitionen ersetzen, können Sie wirklich die Schaltkreise in Ihrem Gehirn verändern. Wenn Sie den ersten Gedanken durch einen neuen Gedanken ersetzen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ihn endlich aus dem Kopf bekommen.
Nehmen wir einmal an, Sie arbeiten im Garten und haben die ganze Zeit Angst, eine Schlange zu finden. Sie sagen sich selbst, „Stopp!“, und denken anschließend an etwas anderes: An ein Leid, das im Radio lief, an die Namen der Blumen, die sie pflanzen möchten, an ein mögliches Geburtstagsgeschenk für einen Freund – irgendetwas, das Ihre Aufmerksamkeit fesselt und möglichst angenehm ist. Wenn Sie einen Angstgedanken durch einen anderen, neutralen Gedanken ersetzen, der sie ablenkt, ist es weniger wahrscheinlich, dass der Angstgedanke zurückkommt. Das Motto lautet also: „Nicht löschen – ersetzen!“.
Wenn Sie bemerken, dass Ihnen negative Gedanken kommen wie z. B. „Ich ertrage das nicht mehr“, versuchen Sie, sie durch einen hilfreichen Gedanken zu ersetzen, beispielweise „Das hier ist nicht leicht, aber ich schaffe das". Wenn Sie sich diese positiven alternativen Gedanken immer wieder auf Neue aufsagen, stärken Sie eine flexiblere Denkweise und aktivieren die neuronalen Verbindungen im Gehirn, die Sie vor Angst schützen.
Selbstverständlich kostet es einige Mühe, die eigenen angstauslösenden Gedanken zu erkennen und durch positive (hilfreiche) Gedanken zu ersetzen, doch der Aufwand lohnt sich. Manche Menschen posten ihre positiven Gedanken in den sozialen Medien, um sie zu vergegenwärtigen. Wenn Sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Ihre positiven Gedanken zurückgreifen, können Sie Ihrem Gehirn beibringen, sie irgendwann von selbst zu produzieren.
Denken Sie daran, Sie verändern Ihre neuronalen Schaltkreise. Die moderne Hirnforschung (= Neuroplastizität) belegt jedoch zweifelsfrei, dass es für eine grundlegende Veränderung (Verbesserung) in unserem Denken, Fühlen und Verhalten wichtig ist, etwas anderes als bisher zu machen.
Ich wünsche Ihnen den Mut, etwas anderes zu machen als bisher und die Kraft auf Ihrem Weg zur Beherrschung Ihrer Gedanken.
Alessandra Carando
Heilpraktikerin für Psychotherapie, piKVT Assistentin, M.A. Politikwissenschaften
Viele psychische Störungen und Belastungen entstehen aus automatischen negativen Gedanken. Automatisch, weil wir diese Gedanken bereits so oft gedacht haben, dass sie größtenteils unbewusst ablaufen. Dazu gehören vor allem unsere gelernten Bewertungen, Überzeugungen und Wünsche. Automatische Gedanken sind für die Person, die sie in diesem Moment denkt, logisch und richtig, auch wenn dieses Denken für andere Menschen nicht unbedingt nachvollziehbar oder vernünftig ist.
Solche negativen (und oft quälenden) Gedanken ziehen entsprechende Gefühle wie Hoffnungslosigkeit, Angst, Neid, Ärger oder Hilflosigkeit nach sich (ABC-Modell nach Albert Ellis in der kognitiven Verhaltenstherapie). Und diese Gefühle lösen dann wieder weitere negative Gedanken aus, die ihrerseits die negativen Gefühle verstärken (bspw. die Denkfehler nach Aaron Beck).
Es entsteht ein Teufelskreis aus negativen automatisch ablaufenden Gedanken und Gefühlen, der das Verhalten beeinflusst. Die wissenschaftlich fundierte kognitive Verhaltenstherapie geht deshalb davon aus, dass unser Denken unser Fühlen und auch unser Verhalten beenflusst, aber unsere Gefühle und Verhalten wirken genauso auf unsere Gedanken und verstärken diese oftmals noch. Das Hauptziel der kognitiven Verhaltenstherapie besteht also darin, unsere gewöhnten selbstschädigenden Überzeugungen durch hilfreichere Sichtweise zu ersetzen (kognitive Umstrukturierung).
Wenn Sie Ihre Gedanken und Gefühle besser wahrnehmen und eine gesunde Abstand zu ihnen einnehmen möchten, empfehle ich Ihnen das folgende Video Mehr Ruhe im Kopf von Franziska Luschas
Weitere Informationen über den Zusammenhang zwischen Neuroplastizität des Gehirns und Gedanken & Gefühlen finden sie in
Neuropsychotherapie
Was sind Agoraphobien und Panikstörungen?
Von einer Agoraphobie spricht man, wenn massive Angst an Orten auftritt, von denen eine Flucht schwierig oder peinlich ist oder wo im Falle einer Panikattacke Hilfe nicht erreichbar ist. Typische Situationen sind: das eigene Haus verlassen, allein außer Haus sein, fremde Umgebung, in einer Menschenmenge sein, in einer Schlange stehen, Geschäfte betreten, Reisen im Bus, Zug, Flugzeug oder Auto, Fahrstuhl betreten bzw. fahren, auf öffentlichen Plätzen sein. Diese von der Mehrheit als ungefährlich eingeschätzte Situationen werden vermieden oder sie werden nur mit Angst vor einer Panikattacke durchgestanden oder können nur in Begleitung aufgesucht werden.Unter einer Panikattacke wird ein plötzlicher Anfall verstanden, der sich in Herzrasen, Brustschmerzen, Erstickungsgefühl, Schwindel, Entfremdungsgefühl, Furcht zu sterben, die Kontrolle zu verlieren oder wahnsinnig zu werden äußert. Treten diese Panikattacken häufig auf und führen zu Einschränkungen der Lebensführung (Familie, Freizeit, Beruf), spricht man von einer Panikstörung.
Viele der Patienten mit Panikanfällen entwickeln im Laufe der Zeit Vermeidungsverhalten. Sie beginnen, Orte zu vermeiden, an denen Panikanfälle aufgetreten waren oder an denen im Falle eines Panikanfalls Flucht schwierig oder peinlich wäre. Das Vermeidungsverhalten kann eng umgrenzt sein, kann aber auch in extremen Fällen so stark generalisieren, dass die Betroffenen ohne Begleitung das Haus nicht mehr verlassen können. In manchen Fällen ertragen die Betroffenen die gefürchteten Situationen unter starker Angst oder sie verwenden „Sicherheitssignale“, um die phobischen Situationen zu bewältigen und die Angst zu reduzieren. Typische Sicherheitssignale sind das Mitsichtragen von Medikamenten (Herztropfen), Riechsubstanzen, Entspannungsformeln oder der Telefonnummer des Arztes.
Wie entsteht eine Agoraphobie?
Man nimmt an, dass bei Phobien ursprünglich neutrale Reize (also ein Tunnel, eine Menschenmenge, Alleinsein) aufgrund traumatischer Ereignisse (z. B. einer Panikattacke, einer Ohnmacht oder eines Unfalls bzw. Überfalls usw.) mit körperlichen und emotionalen Reaktionen (Angstzustand) gekoppelt werden. Die darauffolgende Flucht und Vermeidung führt zur Abnahme des unangenehmen Angstzustandes und damit wird die Vermeidung verstärkt.
Bei der „einfachen“ Agoraphobie fürchten die Betroffenen die phobische Situation an sich. Als Auslöser der Phobie ließen sich bei diesen Patienten in der Regel traumatische Erfahrungen (z. B. Ohnmacht, schreckliches Ereignis) mit der gefürchteten Situation finden. Bei der häufigeren komplexen Form der Agoraphobie hingegen fürchten die Patienten vor allem die Konsequenzen der Angst. Sie zeichnen sich durch die „Angst vor der Angst“ aus.
Typischerweise beginnt ein Angstzustand mit einer körperlichen (z. B. Herzklopfen, Schwitzen, Schwindel) oder gedanklichen (z. B. Gedankenrasen, Konzentrationsprobleme) Veränderung. Die Symptome können dabei Folge sehr unterschiedlicher Ursachen sein, wie z. B. Überraschung, Erinnerungen, Erregung, körperliche Anstrengung, Drogenwirkung (z. B. Kaffee) oder Hitze. Diese Veränderungen werden von der betreffenden Person wahrgenommen und mit Bedrohung und Gefahr verbunden, was zu Angst und Panik führt. Jeder Angstzustand geht mit weiteren, verstärkten körperlichen und gedanklichen Symptomen einher, die wiederum wahrgenommen und mit Gefahr assoziiert werden. Es kommt zu einer weiteren Steigerung der Angst. Dieser Rückkoppelungsprozess (Teufelskreis) kann mehrmals durchlaufen werden und geschieht sehr schnell (unbewusst).
Wie werden Agoraphobien und Panikstörungen behandelt?
Die Therapie einer Panikstörung kombiniert die Konfrontation mit internen Reizen (besonders körperlichen Symptomen) mit der Vermittlung von Fertigkeiten zur Angstbewältigung und kognitiven Methoden, die auf eine veränderte Interpretation der als bedrohlich erlebten Situationen und Angstsymptome abzielt. Daher besteht eine Kognitive Verhaltenstherapie bei Panikstörungen aus den Komponenten: Informationsvermittlung und Erklärung, kognitive Interventionen und Konfrontation mit angstauslösenden (internen) Reizen.
Ein wichtiges Hilfsmittel dabei stellen Verhaltensexperimente dar. Sie dienen dazu, die Fehlinterpretationen der Betroffenen und die erarbeiteten Erklärungsalternativen im Hinblick auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Befürchtet etwa ein Patient, in einem Kaufhaus in Ohnmacht zu fallen, so kann dies durch einen Besuch im Kaufhaus überprüft werden.
Die heute übliche Behandlung von Agoraphobie und Vermeidungsverhalten stellt die Konfrontation mit angstauslösenden Situationen dar. Dabei stufen viele Programme die zu bewältigenden Situationen nach der Schwierigkeit ab und gehen schrittweise vor. Bei schweren Phobien kann es sinnvoll sein, eine Reizüberflutung durchzuführen. Bei der Reizüberflutung beginnt die Therapie gleich mit Situationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit starke Angst auslösen werden. Mehrere Stunden Konfrontation täglich an aufeinander folgenden Tagen (massierte Übung) scheint die schnellsten und stabilsten Erfolge zu bewirken. Die für die massierte Reizüberflutung nötige Behandlungsdauer schwankt zwischen fünf und zehn Tagen, je nach Dauer der einzelnen Sitzungen. Nach kurzer Zeit und angemessener Instruktion kann ein Großteil der Übungen allein oder mit Unterstützung des Partners durchgeführt werden.
Angstbehandlung und Konfrontationsübungen haben nichts mit Mutproben zu tun. Es erfolgt auch kein „ins kalte Wasser schubsen“. Entscheidend ist, dass die Betroffenen aus freien Stücken, nach ausführlicher Erklärung und Bedenkzeit, sich selbstständig für diese (erfolgversprechende) Behandlung entscheiden. Reizkonfrontation allein ist keine ausreichende Psychotherapie, sondern ist eingebettet in eine ganz persönliche Therapieplanung.
Alessandra Carando
Heilpraktikerin für Psychotherapie, systemische Therapeutin,
M.A. Politikwissenschaften