systemische therapie

Systemische Therapie ist ein eigenständiges psychotherapeutisches Verfahren, das in unterschiedlichen Settings als Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppentherapie praktiziert wird. Seit Beginn der 1980er Jahre entwickelt sie sich innerhalb des Feldes der klassischen Familientherapie weiter, indem sie sich über Fragen von Familienstruktur und -dynamik hinaus stärker an systemisch-konstruktivistischen Grundideen orientiert.

Ein System kann beispielsweise die Familie sein, aber auch die Schule oder das Arbeitsumfeld. Ein soziales System wie eine Familie, ein Unternehmen, eine Abteilung oder eine Gruppe kann nur verstanden werden, wenn Regeln und Muster bekannt sind, die das Verhalten der Personen in diesem System steuern.

Die systemische Therapie geht davon aus, dass sich komplexe Probleme nicht lösen lassen, wenn die Aufmerksamkeit lediglich auf ein Element des Systems gerichtet ist. Zentrales Konzept der Methode ist es, Probleme nicht als Störung eines einzelnen Menschen zu begreifen, sondern als Folge einer Störung im sozialen Umfeld des Individuums – also des Systems. Das bedeutet, der Mensch ist kein unabhängiges Individuum im beziehungslosen Raum, sondern er steht mit allen Systemmitgliedern im wechselseitigen Kontakt und sie beeinflussen sich gegenseitig.

Im Rahmen der systemischen Therapie haben Auftrags- und Zielklärung in erster Linie den Sinn, Anfangspunkte zu setzen, die eine erste Orientierung ermöglichen. Sollte sich eine Therapie über mehrere Sitzungen erstrecken, empfiehlt sich eine neue Auftragsklärung, da sich Ziele über die Zeit einer Therapie ändern können.

Diese Therapieform wird auch als ‚Kurzzeittherapie‘ bezeichnet, da in der Regel vier bis zehn Sitzungen ausreichen, um eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Es ist aber durchaus möglich, dass sich längere Therapieprozesse entwickeln. Die richtige ‚Arbeit‘ findet außerhalb der Sitzungen statt, da in dieser Zeit die positiven und lösungsorientierten Impulse innerhalb des Systems – Familie, Gruppen und anderen sozialen Systemen – umgesetzt werden können. Wichtige Methoden der systemischen Therapie sind zirkuläre Fragen, Genogramm, Familienaufstellungen, Familienskulptur und systemische Aufstellungen mit dem Systembrett.

Die systemische Therapie gilt als wirksame Behandlungsoption für leichte Depressionen, emotionale Krisen, Essstörungen und Suchterkrankungen. Sie ist vor allem ressourcenorientiert und legt den Fokus auf die Stärken der Klienten.

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